Jedes Jahr die gleichen Probleme
Dieses Wochenende ist es wieder soweit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden Uhren um 2:00 Uhr um 1 Stunde auf 3:00 Uhr vorgestellt. Auch nach über 40 Jahren gibt es noch Leute, die ihre Probleme damit haben, ob sie ihre Zwiebeln für die Sommerzeit nun eine Stunde vor- oder eine Stunde zurück stellen sollen. Aber wenn man den Hintergrund kennt und ein wenig logisch denken kann, sollte da nichts mehr schief gehen.
Ein großer Kritikpunkt, den ich an unserem Bildungssystem finde, besteht darin, dass man immer nur das Was und das Wie gesagt bekommt, jedoch nie das Warum erklärt wird. In aller Regel behält man Fakten aber deutlich leichter, wenn man das jeweilige Warum, den Hintergrund kennt und verstanden hat.
Strom sparen mit der Sommerzeit
Heutzutage beklagen ja viele, dass unsere Politiker den Kontakt mit der Realität verloren haben. Bereits bei der (Wieder-)Einführung der Sommerzeit 1980 lebten die Verantwortlichen offenbar geistig noch in Kaisers Zeiten: Die Sommerzeit wurde nämlich im Ersten Weltkrieg erfunden und machte damals tatsächlich Sinn, was das Einsparen von elektrischer Energie betrifft.
Der Gedanke dahinter: Im Sommer geht die Sonne so früh auf, dass es bereits hell ist, lange bevor der Arbeitstag beginnt. Wenn dann am Abend die meisten Menschen ins Bett gehen, ist es jedoch bereits wieder eine ganze Weile dunkel. Daher braucht man am Abend jeweils eine bestimmte Zeit lang elektrisches Licht. Steht man nun einfach früher auf, nutzt man das jetzt bereits ausreichende Tageslicht, das man sonst verschlafen hätte. Am Abend geht man dann entsprechend früher ins Bett und spart den Strom für das elektrische Licht, dass man ansonsten benötigt hätte.
Nun wäre es aber sehr umständlich, jedes Jahr im Frühling und im Herbst alle Arbeits – und Öffnungszeiten, Fahrpläne usw. zu ändern. Einfacher ist es da, die Uhr jeweils umzustellen. Anstatt die Zeiten im Frühling um eine bestimmte Zeit vor und im Herbst wieder zurück zu verlegen, stellt man einfach nur die Uhren im Frühjahr vor und im Herbst wieder zurück. So spart man Strom für das elektrische Licht.
Seinerzeit sinnvoll
Im Ersten Weltkrieg machte das sicherlich noch Sinn. Vor allem in Privathaushalten war ja die elektrische Beleuchtung der so gut wie einzige Stromverbraucher. Auch in Fabriken gab es noch viele Dampfmaschinen statt der heutigen Elektromotoren. Kohle für die Dampfmaschinen sparte man natürlich genauso wenig ein, wie heute Strom für Elektromotoren. Kohle war zu dieser Zeit aber im Deutschen Reich wohl auch keine Mangelware, jedenfalls keine extreme.
Bereits 1980 jedoch und heute umso mehr machte bzw. macht das elektrische Licht nur noch einen recht geringen Teil des gesamten Stromverbrauchs aus. Daher bringt die Sommerzeit heutzutage in dieser Hinsicht kaum noch etwas. Oder eher sogar das Gegenteil. Sie ist genauso fragwürdig, wie das umstrittene Glühbirnenverbot.
Andere Effekte der zusätzlichen Stunde Tageslicht
Bereits in der Anfangszeit der heutigen Sommerzeit gab es allerhand Kritik an dieser Maßnahme. Kritiker vermuteten sogar, dass durch die Sommerzeit mehr Energie verbraucht wird als ohne sie. Da es nun abends länger hell war, würden viele Menschen am Abend noch mehr unternehmen.Und dabei das Auto benutzen und den Bedarf an Kraftstoff erhöhen.
Immer wieder wird auch kritisiert, dass die Zeitumstellung jedes Mal den Tagesrhythmus der Menschen durcheinanderbringen würde. Sogar ernste Krankheiten, so wird behauptet, seien die Folge. Andererseits sind aber durch die Sommerzeit auch viele Leute schon wieder von der Arbeit daheim, wenn am späteren Nachmittag die größte Hitze herrscht. Und weichen damit der ärgsten körperlichen Belastung aus.
Außerdem empfinden auch viele Menschen die zusätzliche Stunde Tageslicht am Abend als positiv für die Lebensqualität. Man hat jeden Abend ein Stunde mehr für Freizeitaktivitäten, die an das Tageslicht gebunden sind. Gerade am Anfang und gegen Ende der Sommerzeit, kann diese Stunde natürlich entscheidend dafür sein, ob sich eine Unternehmung – zum Beispiel eine kleine Ausfahrt mit dem Fahrrad – überhaupt noch lohnt.
Richtig umstellen auf Sommerzeit
Viele Menschen vertun sich offenbar immer noch beim Umstellen der Uhr. Das dürfte heute aber deutlich weniger vorkommen als in den ersten Jahren der Sommerzeit. Nicht nur haben viele Menschen heute Funkuhren, sondern es stellen sich ja Handys und Computer automatisch um. Man braucht beim Wechsel im Frühjahr und im Herbst also die restlichen Uhren lediglich nach einem solchen Gerät zu stellen.
Ansonsten gilt die alte Weisheit: Das Was und Wie kann man sich leichter merken, wenn man das Warum verstanden hat. Um das Tageslicht besser zu nutzen, steht man also im Prinzip 1 Stunde früher auf. Und geht natürlich auch ein Stunde früher ins Bett. Anstatt nun alle Zeiten zu ändern, stellt man einfach die Uhr eine Stunde vor.
Anstelle zum Beispiel den Arbeitsbeginn von 7:00 Uhr auf 6:00 Uhr vor zu verlegen, stellt man im Sommer die Uhr eine Stunde vor. Wenn sie nun 7:00 Uhr zeigt und man zu arbeiten beginnt, ist es in Wirklichkeit – also nach dem Sonnenstand – erst 6:00 Uhr. Deswegen muss man also im Frühjahr die Uhr eine Stunde vorstellen. Und logischerweise dann eben im Herbst eine Stunde zurück.
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