Schlaue Helferlein für Schlaue Telefone – Eine kleine, willkürliche Auswahl

Bei Leuten, die andere Menschen führen müssen, wird das Handy in der Hand gelegentlich zum roten Tuch. Tatsächlich aber eignen sich Smartphones zu weit mehr als so manche vielleicht wissen. Man hat nämlich mit seinem schlauen Telefon einen vollwertigen Computer in der Hosentasche. Mit den richtigen Android Handy-Apps kann man so allerhand im Beruf und beim Hobby bewerkstelligen.

Lehrern, Ausbildern und Chefs geht oft das Messer in der Tasche auf, wenn sie Smartphones in den Hand der ihnen Anbefohlenen sehen. Die Daddelkisten haben einen denkbar schlechten Ruf bei – sagen wir einmal – eher konservativen, älteren Zeitgenossen, die jedoch wohl so langsam aussterben. Tatsächlich wird da ja auch in vielen Fällen dümmlich rumgewhatsappt oder sinnfrei gedaddelt. Die Rechenleistung moderner Smartphones – die im PC unter dem Schreibtisch zu haben, vor gar nicht allzulanger Zeit so mancher froh gewesen wäre – lässt sich jedoch mit schlauen Android Handy-Apps durchaus auch sinnvoll nutzen.

Eine etwas willkürliche Auswahl von Adroid Handy-Apps

Natürlich kann ein Blogartikel nicht alle Bereiche abdecken, für die es Android Handy-Apps als Hilfsmittel gibt. Die Auswahl der hier vorgestellten Apps hat natürlich mit den Dingen zu tun, mit denen ich mich befasse. Es dürfte aber so ziemlich zu jedem Hobby und jedem Beruf kleine Helferlein fürs Handy geben. Es lohnt sich also, sich im Playstore umzuschauen.

Die App Jagdwetter hilft beim Planen von Ansitzen

Ich persönlich verwende außer den unten kurz vorgestellten Apps auch Shazam, um Musikstücke zu erkennen und eine App, die mir die aktuelle Mondphase auf dem Startbildschirm anzeigt. Außerdem eine Jagdwetter-App, in der ich mich über den herrschenden Wind, die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond sowie Beginn und Ende des Büchsenlichts informieren kann.

In dem Jagdteam, in dem ich früher jagte, verständigten wir uns per WhatsApp über jagdliche Dinge. Vor allem darüber, wer wann wo welchen Hochsitz benutzte, damit wir uns nicht gegenseitig in die Quere oder gar ins Schussfeld gerieten. Man kann also durchaus auch sinnvolles mit seinem Smartphone tun.

Ohne extra heruntergeladene Android Handy-Apps geht auch manches…

Für manche Dinge benötigt man noch nicht mal eine besondere App, man kann sie mit Standard-Bordmitteln erledigen. Vom Taschenrechner brauchen wir erst gar nicht zu reden. Von der Möglichkeit, das Handy als Wecker, Eieruhr oder Stoppuhr zu verwenden auch nicht. Und die Kamera benutzt sicherlich ebenfalls fast jeder. Es gibt aber auch einen Texteditor, mit dem man zum Beispiel Einkaufslisten führen oder sich sonstige Notizen machen kann. Ähnlich kann man das vorhandene Diktiergerät einsetzen. Und auch ein Email-Programm sollte meist „serienmäßig“ vorhanden sein.

Baggern muss sein: Wenn der Bagger mal den Internetzugang kappen sollte, hilft das Smartphone mit USB- oder Bluetooth Tethering weiter. (Bild: Badener/Lizen: CC Attribution 3.0 Unported)

Lange Zeit, nach dem außer mir jeder in der Familie bereits ein Smartphone besaß, lehnte ich diese Geräte vollmundig ab. Ganz einfach deswegen, weil mir der Bildschirm zu mickrig war. Damit habe ich mich aber mittlerweile arrangiert. Natürlich gibt es keinen 32-Zoll-Monitor für die Hosentasche. Sind wir also froh, dass wir immerhin eine sehr respektable Rechenleistung ständig in der Hosentasche verfügbar haben können.

Den Anstoß, dass ich mir dann doch ein Smartphone kaufte war die Jagd. Vor einigen Jahren vertrieb ich mir die Zeit beim Ansitz gern mit Hörbüchern. Billige MP3-Player eignen sich aber nicht für Hörbücher mit mehreren Stunden Länge, weil sie zu langsam spulen. Bis man die Stelle gefunden hat, an der man beim letzten Mal aufgehört hat, ist die Zeit, die man sitzen wollte, schon fast wieder vorbei.

Ich stellte dann fest, dass bessere MP3-Player ein Heidengeld kosten. Da könnte man auch gleich ein Smartphone kaufen, welches so etwas beinhaltet, dachte ich mir. Ein paar Tage nachdem ich mir also tatsächlich ein Smartphone zugelegt hatte, meinte ein Kumpel zu mir: „Wart’s ab, in drei Monaten wirst du das Ding nicht mehr missen wollen.“ – „Falsch,“ meinte ich zu ihm, „ich will es jetzt schon nicht mehr missen.“ Im Laufe der Zeit fand ich dann auch dies und jene brauchbare Android Handy-App für verschiedene Dinge, mit denen ich mich befasse.

Das Handy als Internetzugang

Um eine Handy als Internetzugang zu benutzen, benötigt man auch noch nicht einmal eine besondere App. Das sogenannte Tethering ist eine eingebaute Funktion, die man über die Einstellungen des Handys erreicht.

tethering mit dem Smartphone
Tethering macht das Handy zum Internet-Gateway für PC oder Laptop

Einmal nach unten wischen, dann auf das Zahnrad für die Einstellungen. Hier wählt man „Verbindungen“ und dann „Mobile Hotspot und Tethering“. Nun kann man entweder über USB-Kabel oder per Bluetooth sozusagen einen Router einrichten: Einfach die gewünschte Funktion einschalten.

Mit Bluetooth habe ich es noch nicht probiert, aber per USB funktioniert es bei mir wunderbar. Wenn der Computer per USB-Kabel mit dem Handy verbunden ist, findet er jetzt automatisch ins Internet. Das ist hilfreich, wenn zum Beispiel das Telefonkabel abgebaggert wird – mir schon zweimal passiert – und man das Netz unbedingt für die Arbeit braucht. Beim ersten Mal, als mir das geschah, hatte ich noch kein eigenes Smartphone. Da war es die Mutter meiner Kinder, die mit ihrem Handy meine gerade laufende Online-Schulung rettete. Beim zweiten Mal hatte ich bereits mein eigenes Handy und wusste wie es geht. Da war ich dann binnen Minuten zurück im virtuellen Unterrichtsraum.

Natürlich kann man dank dieser Funktion des Handys auch wunderbar an beliebigen Orten mit dem Laptop online arbeiten. O. k., wenn Netzabdeckung vorhanden ist, muss man ja in Deutschland leider noch sagen…

Und die Kosten? Als ich mich das letzte Mal bei der Telekom schlau machte, gab es Daten-Tagesflatrates für fünf Euro. Das ist zwar etwas teuer im Vergleich dazu, was der normale Internetzugang heutzutage kostet. Andererseits ist es aber nicht viel Geld, wenn man bedenkt, dass man dafür einen ganzen Arbeitstag anstatt im Büro auf dem Boot, in der Jagdhütte oder am Badestrand verbringen kann. Gegebenenfalls braucht man dann halt noch eine Solarstromversorgung für den Laptop.

Android Handy-Apps für draußen

Jedes Smartphone hat heute natürlich ein GPS eingebaut. Im Straßenverkehr kann man sich auch ohne zusätzliche Android Handy-Apps von Google den Weg zeigen lassen. Das kennt natürlich jeder. Die Navigation im Straßenverkehr ist ein kleines technisches Wunderwerk, aber hilft uns nicht weiter, wenn wir querfeldein unseren Weg suchen.

Lada Niva im Winterwald
Mit dem Allrader abseits der Straße findet man mittels einer Outdoor-GPS-App seinen Weg (Bild: Autor)

Hier sind Android Handy-Apps gefragt, die lediglich tun, was Handheld-GPS-Geräte schon vor 25 Jahren konnten: Standort sowie Richtung und Entfernung zu einem Zielpunkt in einer Karte anzeigen. Wenn ich auf dem Ammersee segele, benutze ich gerne eine solche App. Früher war das ViewRanger, aber den gibt es leider nicht mehr. Der Nachfolger zeigt mir nun meine mit dem alten Programm gespeicherten Punkte nicht mehr an. Vermutlich müsste ich dafür die kostenpflichtige Variante kaufen.

Daher verwende ich mittlerweile eine andere App, die sich Gaia GPS nennt. Ich musste mich damit zwar ein wenig umgewöhnen, aber mittlerweile tut sie auch wieder alles, was ich mit der alten App bewerkstelligen konnte. Es ist zum Beispiel nicht ganz einfach, einen Hochsitz im Wald im Dunkeln schnell zu finden. Und zwar ohne geräuschvolles Herumgesuche. Da hilft ein gutes GPS weiter.

Auch wenn man jemand zum Ansitz irgendwo in einem Revier absetzen muss, dass man nicht so gut kennt, sind Android Handy-Apps für die Outdoor-Navigation hilfreich. Man dindet damit den Treffpunkt nach Ende des Ansitzes problemlos wieder. Wer es noch nicht probiert hat, glaubt nicht, wie schwer man manchmal im mittlerweile Dunkeln in unbekannter Umgebung den richtigen Waldweg wiederfindet, wenn man zwischendurch um ein paar Ecken gefahren ist.

Android Handy-Apps Outdoor GPS
Mit einer Outdoor-GPS-App wie Gaia GPS findet man seinen Weg auch querfeldein…

Auch beim Hundegassi in unbekannten Terrain ist so eine GPS-App nützlich. Zum Beispiel wenn man irgendwo auf einer längeren Strecke unterwegs ist und mal an einem Waldparkplatz anhält, um eine Runde mit den Hundies zu drehen: Man markiert sich einfach den Standort mit dem GPS und kann sich dann anhand der Karte eine schöne Runde auf den Waldwegen in der Nähe aussuchen. Und natürlich findet man auch jederzeit wieder problemlos zurück. Mit dieser Technik habe ich mir übrigens auch Hundegassi-Routen im Wald erschlossen, als ich seinerzeit in Ulm neu zugezogen war.

Natürlich benötigt man dafür den Hund nicht unbedingt. Mit der gleichen Technik kann man sich auch ganz allgemein in neuer Umgebung Spazierwege erschließen.

Fräsen Metallbearbeitung
Für die Metallwerkstatt gibt es hilfreiche Android Handy-Apps (Bild U.S. Navy/Lizenz PD)

Android Handy-Apps für den Metaller

Jetzt wird es ein wenig speziell. Metaller wissen, dass anständige technische Zeichner bei ISO-Passmaßen die Abmaße angeben sollen. Leider tun sie das nicht immer. Dann muss der geplagte Fräser, Dreher oder Bohrwerkdreher das gute, alte Tabellenbuch Metall aus dem Schieber kramen : „Na, wie war das noch mal mit den Tabellen für die Passmasse?“

Android Handy-Apps - ISO Toleranzen
Mit „ISO Toleranzen“ erfährt man alle relevanten Maße einer Passung

Auch hier gibt es Android Handy-Apps, die weiterhelfen. Zum Beispiel „ISO Toleranzen“ aus dem Playstore. Diese App lässt hinsichtlich Passungen keine Wünsche offen. Mit ihr kann man nicht nur ein einzelnes Passmaß aufdröseln, sondern alle Informationen über eine komplette Passung erhalten: Jeweils von Bohrung und Welle die Abmaße und die Grenzmaße sowie das minimale und maximale Spiel bzw. Übermaß.

Android Handy-Apps - MechTab
… und mit MechTab zwar nicht so viel auf einmal über Passungen, dafür aber auch noch allerhand anderes für Metaller interessantes.

In der Werkstatt braucht man in der Regel nur die Daten für eines der beiden Passmaße, Bohrung oder Welle. Man hat ja nur eines der beiden Teile in der Mache. Daher ist „ISO Toleranzen“ eher was für Zeichner und Konstrukteure. Bei der praktischen Bearbeitung von Metall braucht man dafür aber auch noch andere Tabellen- und Rechenwerte. Hier ist nun MechTab eine App der Wahl. Neben den ISO-Toleranzen für Bohrung oder Welle einzeln kann man hier noch eine ganze Reihe anderer Werte nachsehen: zum Beispiel Maße bei Gewinden, Schnittdaten für die Zerspanung, Allgemeintoleranzen und mehr.

Auch für Musiker gibt es Android Handy-Apps

Von der profanen Arbeit ins Reich der Schönen Künste: Auch beim Musik machen können Android Handy-Apps hilfreich sein. Zwar wird das gerne vernachlässigt, aber eigentlich sollte man ein Metronom verwenden, wenn man für sich allein auf einem Instrument übt. Selbst mechanische Metronome sind heute nicht übermäßig teuer. Elektronische gibt es bereits für deutlich unter 20 €. Aber man muss sie physisch mitnehmen, wenn man irgendwo anders spielen will.

Android Handy-Apps - metronom-App
Auch ein Metronom kann man mit dem Handy simulieren…

Geschickter sind da Metronome, die man in Form einer App fürs Handy immer in der Hosentasche dabei hat. Und wie die anderen Android Handy-Apps, die hier vorstelle, gibt es auch so etwas umsonst. Wenn man im Playstore nachguckt, findet man allerhand in dieser Richtung.

Ich persönlich benutze die Metronom-App von Keuwlsoft. Man kann hier verschiedene Taktarten einstellen. Wie ein richtiges Metronom macht es das typische Tick-Geräusch und stellt auf dem Bildschirm so ein Dingens dar, dessen Pendel dazu passend schwingt. Es zählt auch die Takte, was ein mechanisches Metronom natürlich nicht kann. Außer den Taktarten kann man das Tempo in beats per minute einstellen, so wie das heute üblich ist. Dafür gibt es neben Schaltflächen zusätzlich auch noch einen Schieberegler. Und es wird jeweils die traditionelle italienische Bezeichnung für das Tempo angegeben, in dessen Bereich man mit den eingestellten beats per minute gerade unterwegs ist.

Für Stimmgeräte gilt das gleiche wie für Metronome: Man kann sie als separate Hardware für kleines Geld bekommen. Aber als Handy-App hat man sie halt immer bei sich. Stimmgeräte als Android Handy-Apps haben einen kleinen Nachteil für Leute, die Stromgitarre spielen: Sie funktionieren natürlich mit dem eingebauten Mikrofon und daher nur, wenn die elektrische Klampfe am eingeschalteten Verstärker hängt.

Gitarrenstimmgerät für Handy
Eine App zum Stimmen von Gitarren und Violinen

Gitarrenstimmgeräte, die man ans Kopfbrett des Astes klemmt, hingegen funktionieren auch bei einer nicht angestöpselten Elektrogitarre. Allerdings kann man sich auch mit dem Handy behelfen: Man legt es beim Stimmen – am besten ohne Hülle – auf den Tisch und berührt die Tischplatte mit dem Kopfbrett der Gitarre. Das funktioniert auch.

Nervige Werbung?

Werbung in der App für lau ist legitim, das sehen wir ein. Dafür bekommt man ja auch ein kostenloses Stückchen weiche Ware. Es gibt aber Unterschiede im Wie. Von dezent bis übel aufdringlich. Bei „ISO Toleranzen“ habe ich bis jetzt noch überhaupt keine Werbung bemerkt. MechTab ist gewissermaßen ein Werbegeschenk der Firma Werder Feinwerktechnik. Das sieht beim Öffnen man auf dem Titelbild – und das war’s dann auch schon.

Android Handy-Apps - Google Play
Bei Google Play findet man meist eine gute Auswahl an Android Handy-Apps zum jeweiligen Thema – wie hier etwa zu „Fitness“

Akzeptabel ist auch, wenn am unteren Rand einer App Werbung anklickbare eingeblendet wird. Wenn er nicht gerade darauf abzielt, dass man ihn versehentlich erwischt, wenn man eine Schaltfläche im unteren Bereich des Bildschirms antippen will. Es geht gerade noch, wenn ab und zu ein Werbebildschirm erscheint, der mit einem einfachen Klick unverzüglich zu entfernen ist. Nervig wird es, wenn man erst nach einer gewissen Zeit wegklicken kann oder da gar zunächst noch ein zweiter Bildschirm kommt. Erst recht, wenn man den Eindruck hast, dass man hier mit aller Gewalt auf irgend eine Seite gelockt werden soll.

Wie gesagt: Die Android Handy-Apps hier sind nur ein paar mehr oder weniger willkürlich gewählte Beispiele. So wie es zu allen möglichen Themen Apps gibt, ist auch meist einige Auswahl für ein bestimmtes Thema vorhanden. Nervt also eine App übermäßig mit Werbung, wird sie eben deinstalliert und eine andere bekommt eine Chance.